Betroffenheit
zwingst mich dazu,
auf Missstände hinzuweisen
und wenn notwendig, auch anzuklagen
Monate
arbeite ich an einer Plastik.
Sie steht im Atelier, und ich sehe sie täglich.
Es entsteht ein vertrautes Miteinander.
Sehr oft arbeite ich direkt in Wachs,
das heißt, die Plastik ist in Gedanken schon fertig.
Wachs ist spröde.
Durch meine Wärme und meine Liebe zu ihm
wird es geschmeidig.
Mit dem heißen Spachtel
modelliere ich hin und wieder die Wachsplatte,
bis sie die raue Fläche bekommt,
die ich zu meiner Aussage brauche.
Die Stärke des Wachses
wird die spätere Stärke der Bronze sein.
Ich gestehe,
dass ich der Faszination des Bronzegusses
erlegen bin.
Die Gusshaut ist das Edelste überhaupt.
Sie gibt dem Metall eine Lebendigkeit,
die nur im Wachsauschmelzverfahren
erreicht wird.
Nach dem Brennvorgang weiß ich,
die Wachsplastik ist endgültig verschwunden. Dann wird gegossen und nach dem Vorgang
ist die Plastik wieder da.
Es ist ein befreiendes Gefühl,
sie jetzt wieder zu sehen.
Glücksgefühle empfinde ich,
wenn Form und Inhalt verwoben sind.
Dann wird die Plastik stark genug,
um sich von mir zu befreien
und ihren eigenen Weg zu gehen.
Wenn die Arbeit fertig ist,
stehe ich staunend davor und wundere mich
was das Zusammenspiel
zwischen Gedanke und Hände
hervorbringen kann.
Schritt für Schritt, Plastik um Plastik,
entsteht ein geschlossenes Werk,
das meinem Weg als Künstler Sinn gibt.